Die Polizeidienststellen der Bayerischen Polizei im Landkreis Wunsiedel sind unterbesetzt. Diese alarmierende Feststellung ergibt sich aus einer Antwort des Bayerischen Innenministerium auf eine Anfrage der SPD-Abgeordneten Annette Karl. Allein im Landkreis Wunsiedel sind in den drei Inspektionen rechnerisch elf Stellen nicht besetzt. Bei einer Soll-Stärke von insgesamt 138 Beamten und Beamtinnen sind daher 8 Prozent der Stellen rechnerisch nicht besetzt. Betrachtet man dann weiter die tatsächlich vorhandenen Beamtinnen und Beamten, die ohne Einschränkungen verfügbar sind, schaut es so aus:
Die tatsächlich verfügbare Personalstärke (VPS) beträgt:
PI Marktredwitz: 52,2 Stellen von 60
PI Wunsiedel: 31,6 Stellen von 38
PI Selb: 29,6 Stellen von 40
Das bedeutet ein Fehl von ca. 24 Polizistinnen und Polizisten – täglich. Bei Tag- und Nachschichten. Das bedeutet damit auch vermeidbare Zusatzbelastungen für die Beamtinnen und Beamten, die ihren Dienst ausüben und die fehlenden Kolleginnen und Kollegen ersetzen müssen.
Die SPD Fichtelgebirge sieht diese Entwicklung als gefährlich an. Gerade nach den Ausführungen von Innenminister Herrmann im Landtag, wie wichtig eine gute Polizeiarbeit in den grenznahen Landkreisen sei, zeigt es sich in der Realität, wie groß die Abweichungen von den Versprechungen der CSU Staatsregierung sind.
Ins Auge springt die Situation in Selb. Sie muss ordentlich mit Personal ausgestattet werden, damit sie ihre Aufgaben effektiv wahrnehmen kann. Wir bleiben als SPD Fichtelgebirge bei unserer Forderung des Erhalts der PI Selb. Sie darf aber, was das Personal betrifft, nicht so stiefmütterlich behandelt werden wie zurzeit.
Wie zusätzlich eine PI Fahndung mit Personal ausgestattet werden soll, wenn schon jetzt 24 voll einsatzfähige Polizisten und Polizistinnen im Landkreis Wunsiedel fehlen, ist sehr fraglich, da auch andernorts in Bayern eine ähnliche Situation gegeben ist. Was aus dieser Antwort der Staatsregierung noch gar nicht hervorgeht, ist die Altersstruktur der Beamten und Beamtinnen. Junges Personal fehlt an allen Ecken und Enden.
Gerade in den Ballungszentren würden sich genügend junge Beamtinnen und Beamte sicher gerne eine Versetzung nach Oberfranken wünschen. Allerdings werden sie scheinbar dort gebraucht, weil auch in den Zentren Polizei fehlt. Der SPD Kreisvorsitzende im Landkreis Wunsiedel Jörg Nürnberger führt dazu aus: „In Anlehnung an ein geflügeltes Wort aus den 60ger Jahren könnte man sagen: 'Die Polizei im Landkreis Wunsiedel ist nur bedingt einsatzbereit.' Wir fordern daher als SPD Kreisverband eine vernünftige Personalausstattung unserer drei Polizeidienststellen. Das sind wir sowohl dem Sicherheitsbedürfnis unserer Bürgerinnen und Bürger schuldig, wie auch ganz besonders den Beamtinnen und Beamten, die jetzt ihren Dienst leisten und mit Mehrarbeit alle Lücken füllen müssen, die eine verfehlte Personalpolitik des Innenministeriums gerissen hat."
Wunsiedel, den 19.2.2016
Jörg Nürnberger SPD-Kreisvorsitzender