Amtsinhaber ohne Gegenkandidat

03. November 2017

Torsten Gebhardt möchte weitere sechs Jahre in Röslau Bürgermeister sein. Der 52-Jährige ist der einzige Bewerber.

Röslau - Torsten Gebhardt hätte es sich einfach machen können. Der 52-Jährige ist amtierender Bürgermeister der Gemeinde Röslau und einziger Kandidat für die Wahl um den Posten des Rathauschefs am 19. November. Röslau nimmt eine gute Entwicklung, das Klima im Gemeinderat ist ebenfalls bestens - warum also Wahlkampf machen?

"Ich will mich doch bewerben. Röslau ist mein Ort", sagte der SPD-Politiker am Mittwoch im Gasthof "Zur Sonne", bei der einzigen Wahlveranstaltung, zu der er eingeladen hatte. Nichts tun, gehe ja auch nicht. Tatsächlich schien er ein wenig unglücklich mit dem Umstand, der einzige Kandidat zu sein. Die größte Herausforderung sei, die Bürger an die Urne zu bringen. "Wir brauchen eine hohe Wahlbeteiligung", sagte Gebhardt.

Als er vor sechs Jahren zum ersten Mal ins Rennen um den Posten gegangen war, hatte er den Bürgern bei einem gedanklichen Spaziergang durch den Ort aufgezeigt, was getan werden sollte. Am Mittwoch lud er die Zuhörer auf einen Spaziergang durch die zurückliegenden sechs Jahre ein. Als er am 1. Januar 2012 sein Amt angetreten hatte, habe die Gemeinde das Gelände des ehemaligen Autohauses Rossner erwerben können, "wichtig für die Entwicklung des Ortes", wie Gebhardt ausführte. Am Kindergarten wurden Parkplätze geschaffen und die Brücke über die Eger an der Thusmühle saniert. 2012 war auch das Jahr, in dem die Bürgermeister des Landkreises gemeinsam finanzielle Unterstützung in München eingefordert haben. "Das hat funktioniert, weil wir gut zusammengearbeitet haben", erinnerte Gebhardt.

2013 schaffte die Gemeinde ein neues Tanklöschfahrzeug für die Feuerwehr an. Arthur Schneider nahm seinen Dienst als Seniorenbeauftragter auf. Der größte Erfolg aber sei die Gründung des gemeinsamen Kommunalunternehmens (gKU) Winterling gewesen. "Das war der Beginn einer Erfolgsgeschichte", sagte der Bürgermeister. "Und das gKU ist Gold wert, denn wir sind auf die Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen angewiesen."

Das härteste Jahr sei 2014 gewesen. Die Rechtsaufsicht hatte den Haushalt versagt, der Gemeinde gelang es aber dank Haushaltsreste aus den Vorjahren, einige Vorhaben auf den Weg zu bringen. Torsten Gebhardt erinnerte an die Fertigstellung des Rossner-Geländes, die Verrohrung des Nestelwiesenbachs, die Fahrbahnerneuerung von Dürnberg nach Reicholdsgrün und die Schaffung einer neuen Krippengruppe. Was die Kultur betrifft: Der "Röslauer Abend" fand nach langer Zeit wieder statt.

Auch im Jahr 2015 hatte Röslau mit einem nicht genehmigten Haushalt zu kämpfen. Allerdings waren laut Gebhardt zu diesem Zeitpunkt die Haushaltsreste aufgebraucht. Als größere Maßnahmen nannte er die Sanierung der Straße von Rauschensteig nach Holzmühl und die Erneuerung einer Brücke in Bibersbach.

"2016 hat sich die Zurückhaltung der vergangenen Jahre bezahlt gemacht", sagte Gebhardt. Der Haushalt wurde genehmigt, wodurch einige größere Maßnahmen umgesetzt werden konnten: Fahrbahnerneuerung in der Hauptstraße und Abriss der Zahnarztpraxis. Außerdem machte sich die Gemeinde für ein Windvorranggebiet stark, was, wie der Bürgermeister sagte, durchaus umstritten gewesen ist. "Aber mir sind Windkraftanlagen lieber als ein Atomkraftwerk." Beschäftigt habe die Gemeinde auch der Lärmschutz entlang der Bahnstrecke. Dieses Jahr stand im Zeichen der energetischen Sanierung der Schule. Außerdem schuf die Gemeinde in der Hirtbergstraße zeitgemäßen Wohnraum und kaufte die Pappenfabrik an der Thusmühle, um das Gelände herzurichten. "Was bei Rossner funktioniert hat, schaffen wir dort auch", zeigte sich Torsten Gebhardt überzeugt. Dank Stabilisierungshilfen in Höhe von 3,7 Millionen Euro habe die Stadt ihre Schulden um mehr als zwei Millionen auf rund 3,02 Millionen Euro reduzieren können.

"Jetzt müssen wir das erledigen, was wichtig und realistisch ist", warf Gebhardt einen Blick in die Zukunft: Leerstände beseitigen, ein Baugebiet ausweisen, Straßen erneuern. "Wir arbeiten gut zusammen", dankte Torsten Gebhardt den beiden anderen Fraktionen im Gemeinderat.

Bericht aus der Frankenpost vom 26.10.2017.

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